Das Thema der Fortbewegung

Siril Wallimann/ Februar 14, 2021/ Allgemein/ 2Kommentare

Gerne möchte ich euch in diesem Blogbeitrag erzählen, mit welchen Hilfsmitteln ich mich selbständig fortbewegen kann und was genau ein Orientierungs- und Mobilitätstraining ist. Um sich dies genauer vorstellen zu können, werde ich euch untenstehend einen Filmausschnitt von meiner Kollegin, Anja Kiser, zeigen. Die 25-jährige Schauspielerin studiert Film und wird mich nun im nächsten halben Jahr sporadisch durch meinen Alltag begleiten. Den ganzen Film zeige ich euch dann im Sommer 2021.

1.1      Meine Hilfsmittel zur Fortbewegung

Damit ich mir bekannte Wege ohne fremde Hilfe selbstständig gehen kann, bin ich auf den Blindenstock angewiesen. Er zeigt mir unter anderem Hindernisse , Bordsteine oder Treppen an und schützt mich somit vor Kollisionen oder schmerzhaften Unfällen. Als ich im Jahr 2016 plötzlich erblindete, versuchte ich den Weg zu unserem Keller vor lauter Gewohnheit ohne meinen Blindenstock zu finden. Als ich fast die Treppe heruntergefallen bin, habe ich realisiert, dass ich ohne dieses Hilfsmittel ausserhalb der Wohnung keine Chance mehr habe.

Ein fernes Ziel von mir ist die Haltung eines Blindenführhundes. Da mir die aktuelle Lebenssituation noch keinen Blindenführhund ermöglicht, schiebe ich dieses Ziel noch ein wenig in die Zukunft. Der Vorteil eines Blindenführhundes wäre, dass ich mir bekannte Wege schnell finden könnte. Ausserdem könnte er Hindernisse umgehen, die ich mit dem Blindenstock nicht ertasten kann. Hier erinnere ich mich an einen Lastwagen, dessen Metallfracht auf den Fussgängerweg kam. Eine Metallspitze war genau auf meiner Kopfhöhe und wenn mich nicht ein aufmerksamer Passant darüber aufmerksam gemacht hätte, dann (…). Ich möchte es mir gar nicht vorstellen. Ich bin mir aber sicher, dass mir ein Blindenführhund nicht nur die Fortbewegung erleichtern, sondern auch emotional gut tun würde. Nur schon der Gedanke an diese Situation bringt mir ein Lächeln ins Gesicht und bestärkt mich in diesem Ziel bald einmal einen Blindenführhund haben zu wollen. Den Kurs dafür habe ich bereits im Jahr 2018 erfolgreich absolviert.


Siril mit „Unix“ beim Blindenführhundetraining in Basel

2.        Orientierungs- und Mobilitätstraining

Um neue Wege autonom gehen zu können, lerne ich diese mit meiner Orientierungs- und Mobilitätstrainerin von der Fachstelle Sehbehinderung. Sie zeigt mir zuerst auffällige „Marker“ auf dem Weg, die ich u.a. mit dem Blindenstock gut ertasten kann und die mir als Orientierungshilfe dienen. Dies können beispielsweise Gegenstände, Geräusche oder Düfte sein. Danach versuche ich den Weg möglichst alleine zu laufen. Dabei ist meine Trainerin immer nah bei mir, um mich gegebenenfalls verbal unterstützen zu können. In einem letzten Schritt muss ich den Weg dann ganz selbstständig absolvieren, wobei meine Trainerin nur bei Notfällen eingreift.

Wie oben angekündigt sieht ihr auf dem untenstehenden Video einen Ausschnitt des Orientierungs- und Mobilitätstrainings. Man kann hören, wie ich meiner Orientierungs- und Mobilitätstrainerin einen Weg erkläre. Parallel dazu sieht man, wie ich den Weg mit dem Blindenstock gehe. Das Video endet als ich den Busfahrer nach der Busnummer frage und dann in den Bus steige.

Du hast weitere Fragen zum Orientierungs- und Mobilitätstraining oder möchtest mir ein Thema für den Blog vorschlagen? Dann schreib mir doch am besten einen Kommentar oder eine Nachricht auf siril@siril-wallimann.ch. Ich freue mich von dir zu lesen.

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2 Kommentare

  1. Liebe Siril, wie immer ist Dein Blogbeitrag interessant und menschlich zugleich. Und Dein Lachen ein Aufsteller rundum. Deine Simone

    1. Liebe Simone, ich kann es kaum erwarten dich im Studium bald wieder einmal persönlich zu treffen. Vermisse den Austausch mit euch. Danke für deinen herzlichen Kommentar. Wünsche dir und deiner Familie ein schönes Wochenende, Siril

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